
Allumfassendes Wissen, ich rufe nach euch, begleitet mich.
Tränen der Natur, ich rufe nach euch, leitet meine Emotionen, sodass sie mich nicht auf den falschen Weg führen.
Wille der Natur, ich rufe nach euch, entfacht die Leidenschaft für dieses Ritual.
Ursprung der Natur, ich rufe euch, bringt die Kraft die benötigt wird.
Atem der Natur, ich rufe nach euch, haltet eure Flügel schützend über mich.
So oder so ähnlich kann eine Anrufung der Elemente aussehen. Ohne die Elemente wäre alles nichts. Was wäre ein Fisch ohne Wasser? Was wäre die Nacht ohne das erhellende Feuer? Was wären die Pflanzen ohne die Erde in der sie Wurzeln? Und was wäre unser Atem ohne die Luft? Kein Leben, keine materiellen Dinge, nichts wäre ohne die Elemente möglich. Nur dieses Zusammenspiel ermöglicht uns, Tieren und auch den Pflanzen ein Leben und dieses Wissen ist es was uns auch heute mit allem verbindet.
Was aber steckt hinter den Elementen und wie schafft es die Verbindung zwischen uns und dem Großen Ganzen? Das ist es was uns Menschen beschäftigt und gerade in der Magie eine große Rolle spielt. Wir sind uns dessen bewusst und wissen diese Verbindung zwischen den Elementen und ihren Einflüssen auf uns als Ganzheitliches zu sehen.
Wichtiges Vorneweg
Die Zuordnung muss nicht immer meine sein. Ich werde auch noch genauer auf die Zuordnung der Elemente und den Elementarwaffen eigenen. Hier möchte ich vorab sagen das es zwei Zuordnungssysteme gibt.
Ich selber nutze für mich das System wie ich es gelernt habe. Es basiert auf dem Golden-Dawn Orden und ist eher zeremoniell geprägt. Mehr noch. Ich würde hier sogar soweit gehen das es nicht nur dadurch geprägt, sondern dadurch lebendig wurde. Die Traditionen des Golden-Dawn waren der Ursprung, die Wurzel der meisten modernen zeremoniellen Systeme, welche selbst Gerald Gardner stark prägten. Heute ist diese Zuordnung daher auch in vielen Wicca-Zweigen weit verbreitet.
Für mich ist es von daher mein gewählter Weg, da dieser durch meine Familientradition so weitergegeben und schon den Kindern gelehrt wird. Hier ist das Athame die Elementarwaffe der Luft, der Stab die Elementarwaffe des Feuers, das Pentakel die Elementarwaffe der Erde und der Kelch die Elementarwaffe des Wassers.
Nach den Lehren von Starhawk ist dies ein wenig anders. Hier ist das Athame die Elementarwaffe des Feuers und der Stab die Elementarwaffe der Luft. Das Pentakel und der Kelch behalten ihre Zuordnung wie sie auch beim Golden-Dawn Orden getätigt wurde.
Für mich stehen diese Elementarwaffen und auch die Elemente ebenfalls mit dem Zyklus in dem neues Leben entsteht zusammen. Manche nutzen vielleicht andere Bilder doch in den meisten Traditionen findet man im Kern die gleichen Funktionen. Jedes Element kontrolliert einen gewissen Bereich in dem seine besonderen Qualitäten liegen. Ob man dies nun mit der Schöpfung gleichsetzen will oder mit anderen Aspekten des Lebens und der Natur vergleichen will.
Äther – Das alles verbindende Element
In der Hexenkunst kennen wir nicht nur die vier klassischen Elemente wie Wasser, Feuer, Erde und Luft. Wir kennen noch ein fünftes, welches alles in Balance bringt und mit allem verbunden scheint. Ich rede von dem Element des Äthers, manche nennen es auch trefflich den Geist. Er steht ganz oben an der Spitze vom Pentagram und ist auch in meiner Anrufung gleich das erste Element was ich um seine Unterstützung bitte.
„Allumfassendes Wissen, ich rufe nach euch, begleitet mich.“
Der Äther vereinigt die weibliche und die männliche Polarität, Gott und Göttin, und steht für den ewigen Wandel. Der Äther ist alles was war, alles was ist und auch alles was sein wird. Ich habe es so gelernt das man sagen kann dieses Element stellt den Mittelpunkt da, dort wo alles im Gleichgewicht ist und trotzdem alles entsteht, aber auch hier gibt es Unterschiede die ich euch nicht vorenthalten will.
Es gibt den Weg in dem der Äther eher als das alles umfassendes Bindeglied quasi der Rahmen von allem gesehen wird, in anderen wird es als alles durchdringende Substanz beschrieben. Ich wage es mich nicht zu urteilen welche Ansicht hier richtig oder falsch ist. Ich kann nur für das sprechen wie ich es gelernt habe und akzeptiere und respektiere genauso das es Hexen gibt die anderen Traditionen folgen und es anders umschreiben wollen. Im Endeffekt sind es nicht mehr als andere bildhafte Beschreibungen und Vorstellungen die meiner Meinung nach das gleiche Aussagen und dem gleichen Prinzip folgen.
Seine Elementarwaffe ist der Hexenkessel und spiegelt genau dies. Er wird auch gerne mit dem Mutterleib verglichen. Hier findet alles seinen Anfang. Mit Blick auf das Universum zeigt sich alles entsteht aus dem Nichts, und alles Leben beginnt im Mutterleib. So rufen wir ihn besonders wenn es um Themen wie Transzendenz, Wandel und Veränderung geht.
Wasser – Die sanfte Kraft des Lebens

Mit dem Wasser starten wir nun in die eher klassischen Element. Wenn wir das Pentagramm im Uhrzeigersinn lesen, steht dieses Element direkt hinter dem Äther. Seine Stellung ist also der Zacken oben rechts. So wird das Wasser auch in meiner Anrufung als zweites und mit dem Sinnbild der Tränen genannt.
„Tränen der Natur, ich rufe nach euch, leitet meine Emotionen, sodass sie mich nicht auf den falschen Weg führen.“
Dieses Element ist stark mit der weiblichen Polarität verbunden. Es spiegelt, wie schon in der Anrufung, unseren Emotionen und unserer Gefühlswelt. Das Wasser zeigt und alles was im Fluss ist, was fließt und was wieder fließen soll. Es bildet das Grundgerüst für alles um uns herum, für alles zwischenmenschliche. Hier passt der Ausdruck zu nah am Wasser gebaut für sehr sensible und emotionale Menschen sehr gut.
Die Themen des Wassers sind besonders unsere Intuition und unsere Gefühle, dies spiegelt besonders den Ausdruck des Bauchgefühls für die Intuition, aber auch die Liebe und die Fruchtbarkeit sind Themen des Wassers.
Die Elementarwaffe ist hier der Kelch. Wie zuvor der Hexenkessel wird auch er gerne mit dem Mutterleib verglichen. Auch er symbolisiert wie die pure Energie zu Leben wird. Doch hier gibt es noch ein anderes Bild, was für mich stimmiger ist.
Der Uterus, denn es geht meiner Auffassung nach weniger um den Prozess des werdenden Lebens, sondern eher um die Schöpfung. Im Universum spiegelt er das Prinzip, dass alles aus einem Quellpunkt entsteht, alles Leben durch Empfangen und Gebären seinen Lauf nimmt. Der Kelch nimmt alles auf, so wie der Samen im Uterus aufgenommen wird. Er verbindet und hält alles zusammen bis später etwas neues, das sich entwickelnde Leben, hervorgebracht wird.
Feuer – Die schöpferische Kraft des Willens

Unten rechts und somit als drittes Element finden wir das Feuer. Seine Polarität ist männlich und zeigt auch die Eigenschaften die heute noch klischeehaft mit Männlichkeit in Verbindung gebracht werden, denn es zeigt sich stark zerstörerisch aber auch schöpferisch.
„Wille der Natur, ich rufe nach euch, entfacht die Leidenschaft für dieses Ritual.“
Ich kann nicht leugnen das es das Element ist, zu dem ich mich am meisten angezogen fühle. Es spendet Wärme in der Kälte der Nacht, es lässt uns in der Dunkelheit und dem Schatten erkennen was im verborgenen liegt. Für mich selber sehr passend, da ich schon von Kindesbeinen an eher ein Nacht- als ein Tag-Mensch bin. Die Nacht ist ruhiger, reizarmer und es ist generell ruhiger als hält die Welt einen Moment den Atem an. Alles Dinge die ich als Hochsensibler sehr zu schätzen weiß.
Es zeigt uns, wie sich Energie bündelt, entfaltet und in die Welt getragen wird. Es spiegelt Willen und Energie, Kraft und Stärke, Vitalität und Gesundheit wider. Wie das Wasser unsere Gefühle fließen lässt, so treibt das Feuer alles, was verwirklicht werden soll. Allerdings kann das Feuer nicht nur Neues bringen, es kann auch mit seiner rauen Natur alles zerstören.
Ein weiteres Thema ist die Leidenschaft. Sehen wir dies jetzt im Zusammenhang mit dem Kelch in dem das Leben erst entstehen kann, könnte man die Elementwaffe des Feuer mit der schöpferischen Kraft des Feuers in Verbindung bringen. Der Stab er pflanzt den Samen, wie eine Pflanze seine Samen abwirft und in die Erde bringt. Das Element Feuer bringt also die Bewegung und schafft den Grundstein das ein neues Leben, dass Sinnbild für Vitalität und Gesundheit, entstehen kann.
Er kann aber auch mit dem Bild einer Fackel verglichen werden. Sie spendet Licht und erhellt den Weg. Alles, was im Inneren entfacht wird, findet durch ihn Ausdruck nach außen.
Erde – Die stille Hüterin des Wachstums

Das Element Erde gehört der weiblichen Polarität an. Folgen wir den Zacken des Pentagramms weiter im Uhrzeigersinn befinden wir uns jetzt an dem Zacken der sich links unten befindet. Als das vierte Element betrifft es also auch den vierten Teil meiner Anrufung der Elemente.
„Ursprung der Natur, ich rufe euch, bringt die Kraft die benötigt wird.“
Da es auch als Mutter Erde bezeichnet wird zeigt sich hier wie hoch seine Stellung ist. Es ist nicht wichtiger oder unwichtiger als andere Elemente, aber es zeigt seine Aufgabe als Lebensspender und der kraftvollen Natur auf.
Die Themen der Erde beleuchten den Fokus besonders. Wenn wir mit dem Element arbeiten wollen, geht es bevorzugt um die Themen Fruchtbarkeit, Wachstum, Geborgenheit, Sicherheit und Schutz.
Seine Elementarwaffe ist das Pentakel. Dieses steht traditionell für die Wurzeln. Um die Bilder und in dem Zusammenhang der Schöpfung zu bleiben kann man es weiterführen. Das was der Kelch verbindet und wo der Hexenkessel als Mutterleib fungiert, wirft der Stab seinen Samen ab. Wenn ich diesen Gedanken weiter führe und auch die Bedeutung der Wurzeln bedenke ist die Erde so gesehen die Nabelschnur, die alles nährt. Durch sie kann das neue Leben wachsen und sicher entstehen bis es später bereit ist geboren zu werden. Bis es bereit ist zu atmen, zu Leben und an sich und seinen Aufgaben zu wachsen.
Luft – Die unsichtbare Kraft der Erkenntnis

Der Zyklus der Natur und auch das unseres Lebens wird erst durch das fünfte Element komplett. Es steht für den Geist, Wissen und Weisheit und der Erkenntnis der Menschen. Er wird der männlichen Polarität zugeordnet und ist somit auch der letzte Teil in meiner Anrufung der Elemente.
„Atem der Natur, ich rufe nach euch, haltet eure Flügel schützend über mich.“
Nur durch die Luft wird alles Leben möglich. Ohne Luft kein Atem, ohne Luft kein Kohlendioxid für die Pflanzen und ohne die Pflanzen kein Sauerstoff. So beginnen wir dann wieder am Ausgangspunkt und alles dreht sich im Kreis, denn ohne Sauerstoff ist uns das Atmen nicht möglich.
Wer liebt ihn nicht den sanften Wind der durch die Blätter säuselt und das sanfte Streicheln wenn er über die Haut weht? Ich liebe die Luft mindestens genauso wie ich das Feuer liebe. Der Wind erzählt Geschichten in dem er uns den süßen Duft der Blumen in die Nase bringt. Auch er kann stark sein und wie ein Sturm die Pflanzen stärken kann, kann er sie gleichzeitig auch vernichten, genau wie es die Gedanken des Menschen können.
Die Luft kann aber noch mehr. Sie kann nicht nur die Gedanken stärken oder schwächen, je nachdem welche Erkenntnis sie uns bringt. Der Wind bringt Federn, welche die Vögel hinterließen zum Tanzen. Ihr Tanz übermittelt uns Botschaften, Botschaften die uns unsere Ahnen aus der Anderswelt zukommen lassen wollen. Nachrichten die uns stärken können oder uns Weisheit und Wissen schenken.
Die Elementarwaffe der Luft ist das Athame. Es kann nicht nur in der magischen Arbeit symbolisch Energien lenken und zerschneiden. Es komplettiert auch den Zyklus der Schöpfung. Wenn neues Leben bereit ist das Licht der Welt zu erblicken, zerschneidet es das Band was ihn nährt und schützt. Zu diesem Zeitpunkt ist es reif in die Welt zu treten, zu lernen und irgendwann eigenständig genug zu sein um den Kreislauf der Schöpfung erneut in Gang zu bringen.