
Wir können es nicht leugnen unsere Ahnen sind auch heute noch ein Teil von uns. Auf sie geht unsere gesamte Linie zurück. Sie haben uns den Grundstein bestimmter Werte und Familientraditionen gelegt. Viele von uns Hexen befragen auch heute noch die Ahnen. Sei es ob wir um Wissen bitten, einen Rat erlangen wollen oder ein wenig Hilfe und Unterstützung benötigen. Gerade Samhain nutzen wir für den Ahnenkontakt traditionell, aber es muss nicht nur an Samhain stattfinden.
Wenn ich also von Channeling spreche muss sich das nicht immer nur auf besondere Orte oder die Verstorbenen dort beziehen. Ich kann dies auch nutzen um mit den Ahnen oder Verstorbenen innerhalb der Familie nutzen. So bin ich auch heute noch sehr oft und intensiv mit meinem Bruder oder meinem Vater in Kontakt, wenn ich selber nicht mehr weiter komme.
Mein Vater war immer ein wunderbarer Ratgeber, hatte immer wieder nützliche Tipps und Tricks auf Lager und hat mir schon als Kind viele hilfreiche Dinge beigebracht. Zum Beispiel das streichen und renovieren hat mich bei meinem letzten Umzug viel Geld für Handwerker und Maler sparen lassen.
Mein Bruder war hingegen immer eine große Stütze wenn es um emotionale Dinge ging. Wenn ich jemanden brauchte der mir Trost geben aber auch mal einen Tritt in den Hintern verpassen konnte. Auch heute noch suche ich den Kontakt zu beiden und bin sehr dankbar für ihre Unterstützung und Führung.
Ahnenkontakt ist uns näher als viele vielleicht denken
Indirekt sind wir alle schon einmal mit dem Thema Kontakt zu den Ahnen aufzunehmen in Berührung gekommen, ganz unbewusst wenn wir als Kind den Märchen der Gebrüdern Grimm lauschten die man uns vorlas und erzählte. Gerade diese zeigen uns wie ich finde sehr schön wie unsere Ahnen auf uns schauen, uns unterstützen wollen und versuchen zu schützen.
Denken wir doch einmal an Aschenputtel zurück. Noch vor ihrem Tod sprach hier die Mutter: „Liebes Kind, bleibe fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herabblicken, und will um dich sein.“
In den Stunden großer Not, da die Stiefmutter ihr den Ball verbieten wollte um unbedingt eine ihrer Töchter mit ihm zu verheiraten, taucht hier die Situation auf, in der die Mutter in Form der Vögel auftaucht. Sie helfen ihr die auferlegten Aufgaben zu erfüllen, sie ließen vom Haselnussbaum an dem Grab die Kleider hinab und sie verrieten dem Prinz schlussendlich wer die wahre Braut war.
Auch in Märchen vom Machandelbaum griffen die Gebrüder Grimm auf einen Vogel zurück. Ebenfalls ist die Parallele der Mutter. Die Frau, die kein Kind bekam und sich an den Machandelbaum wendete und um Hilfe bat. Daraufhin wurde sie schwanger und verstarb nachdem das Kind geboren war. Auch hier heiratete der Vater erneut und die Stiefmutter ging soweit den Sohn zu töten. Die kleine Stiefschwester aber legte seine Gebeine unter den Machandelbaum. Ein Vogel nahm diese an sich und sammelte Geschenke welche sie später zur Familie zurück brachte und die Wahrheit verriet.
Hier machten die Grimms sich gleich zwei starker Bilder zu eigen der wir uns auch heute noch im Bereich Verstorbenenkontakte und Ahnen bedienen. Den Federn und der Vögel.
Federn
Sie sind leicht und können vom Wind getragen werden, was sie zu einem Symbol für Freiheit und die Abwesenheit von schweren Lasten macht. Dies kann auf die Vorstellung von der Seele eines Verstorbenen hinweisen, die sich von ihrem Körper befreit hat und nun frei ist. In einigen Kulturen gelten Federn als Schutzsymbole, die vor bösen Geistern schützen oder Glück bringen sollen. Dies kann sich auf den Glauben beziehen, dass Verstorbene als Beschützer oder als Engel über ihre Lieben wachen.
Vögel
Vögel, die fliegen können, werden oft als Boten zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten angesehen.
Warum wir heute noch die Ahnen rufen
In den traditionellen Ahnenzeremonien die wir zu Samhain halten danken und ehren wir den Ahnen für ihren Schutz, ihrer Hilfe und ihrem Wissen das wir von ihnen erhalten dürfen. In und durch uns sind die Ahnen weiterhin lebendig. Durch die Genetik und die DNA die wir geerbt haben, haben wir auch einen Teil unserer Ahnen geerbt und vererben dies wiederum weiter an unsere Kinder. Diese energetische Linie würde ich sogar als das wahre Erbe benennen. Diese Kraft und Energien die wir in uns tragen geht weit über die körperliche Vererbung hinaus und ist mit dem materiellen Erbe schon gar nicht zu vergleichen.
Wir rufen die Ahnen auch heute noch, weil sie Träger einer uralten, unverfälschten Kraft sind. Ihr Wissen stammt aus Zeiten, in denen die Verbindung zwischen Mensch und Natur, zwischen Leben und Tod, noch unmittelbarer war. Sie kennen die Wege, die wir noch gehen müssen, und die Hindernisse, die uns erwarten. Ihre Energie kann unsere Magie nähren, schützen und leiten. Indem wir sie rufen, schließen wir uns wieder an diesen alten Strom an, aus dem schon Generationen vor uns geschöpft haben.
Wir rufen sie, um nicht nur Antworten zu erhalten, sondern um Teil einer fortlaufenden magischen Linie zu sein, die nicht durch den Tod endet. In der Witchcraft ist dies keine Erinnerung an Vergangenes, sondern ein lebendiger Austausch mit Kräften, die uns durch Zeit und Raum begleiten.
Unsere Ahnen als ein Teil von uns
Marlis Bader geht in ihrem Buch Räuchern mit heimischen Kräutern sogar soweit und spricht in Bezug auf die Ahnenwelt von unserer DNA und der Unterwelt von dem Unterbewusstsein. Was ich persönlich recht gelungen und gut finde, da es auch sehr gut zu dem passt was uns in der Zeit um Samhain bewegt. Wir sehen nach innen und beschäftigen uns vermehrt mit uns und unserem Weg. Den den wir im vergangenen Jahr zurückgelegt haben und was wir erreicht haben, sowie mit dem Weg der im neuen Jahr vor uns liegt und was wir erreichen wollen.
Wenn man den Ansatz von ihr nun genauer betrachtet, zeigt sich, dass in unseren Eltern und Großeltern, und somit auch in uns, Erfahrungen, Blockaden und unüberwindbar scheinende Muster, sowie Krankheiten in den Zellen noch gespeichert und gefunden werden. Gerade Krankheiten werden oft von uns übernommen. Das lässt sich auch sehr schön in der Familienaufstellung nach Bert Hellinger erkennen. Diese zeigt, wie wir über Generationen hinweg, oft bis zu sieben Generationen zurück, in diese Familienstrukturen eingebunden sind.
In der Hexenkunst bedeutet dies, dass wir nicht nur Erben der Geschichten, sondern auch der Kräfte unserer Linie sind. Die gespeicherten Erfahrungen der Ahnen können ein verborgener Schatz an Magie sein, den wir erwecken können. Mit Ritualen, Räucherungen oder Ahnenorakeln lassen sich alte Wunden in den Linien heilen, blockierte Energien lösen und vergessene Gaben wieder ins Bewusstsein holen. Wer diese Arbeit bewusst aufnimmt, knüpft an die unsichtbaren Fäden an, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbinden, und lässt die Magie der Ahnen erneut lebendig werden.
Am Ende bleibt die Gewissheit, dass unsere Ahnen nicht nur in alten Geschichten und fernen Zeiten wohnen, sondern in jedem Atemzug, den wir tun. Sie sind gegenwärtig, wenn wir uns erinnern, wenn wir lauschen und wenn wir uns für ihre Zeichen öffnen. In der Magie ist dies ein heiliger Bund, der nicht vergeht. Wer die Verbindung ehrt, hält das Feuer der Linie am Brennen. Es liegt an uns, diesen Funken weiterzutragen, damit er in den kommenden Generationen wieder aufleuchtet.