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Die Gedenkstätte zur Köpenicker Blutwoche: Ein Ort so unfassbar

Kennt ihr das, wenn ihr an einem Ort vorbeikommt und sofort ein unheimliches, bedrückendes Gefühl euch erfasst? Man spürt förmlich, dass hier die Vergangenheit alles andere als friedlich und harmonisch war. So erging es mir, als ich das erste Mal an der Gedenkstätte zur Köpenicker Blutwoche vorbeikam.

Dieser Ort des Grauens sieht von außen so unschuldig und harmlos aus und ist doch ein grausamer Ort. Er erzählt von ungerechtfertigten Inhaftierungen, systematischen Misshandlungen und tragischen Todesfällen zu Zeiten in der eine unfassbare Verhaftungs- und Gewaltwelle besonders Berlin-Köpenick stark traf. 

Ein düsteres Kapitel unserer Geschichte, das in jeder Schattenseite mitschwingt. Ich wusste bis zu meinem Besuch von all dem wenig. Ich bevorzuge es Orte erst einmal auf neutraler Ebene zu besuchen und befasse mich selten tiefgehend damit um meine eigene Wahrnehmung dort nicht unbewusst zu beeinflussen. Die Berichte über Morde, die in jener Zeit verübt wurden, fand ich vor Ort und sie verstärkten die Gefühle des Unheils und der tiefen Verzweiflung, die dort noch immer präsent ist.

Erschlagen von den eigenen Gefühlen

Der erste Kontakt hat mich unvorbereitet getroffen. Ich war auf dem Heimweg und beschloss ein Stück des Weges zu laufen. In Berlin herrscht das blanke Chaos und Ersatzverkehr überall. Da ich auf diesen keine zwanzig Minuten warten wollte und eh nur zwei Stationen brauchte, um wieder zum regulären Tramverkehr. Ich dachte mir da nichts bei und habe das Gebäude auch nur von der Seite gesehen wo nicht viel Infos zu finden waren. Ich wusste zwar das es eine Gedenkstätte dort geben soll aber das war es auch schon.

Plötzlich packte es mich. Meine medialen Fähigkeiten waren besonders aktiv und ließen mich die geisterhaften Spuren der Vergangenheit förmlich spüren. Da kam die erste Skepsis. Was war das und woher kam es, also schnell recherchiert was dort für besondere Gebäude sein könnten. Schnell war der Grund gefunden. Ich lief genau am alten Gefängnis vorbei. Nicht auf der Seite der Gedenkstätte sondern auf der Seite wo das Gebäude für die Öffentlichkeit unzugänglich ist. Daher auch keine Hinweise.

Trotz des beklemmenden Gefühls, das mich den ganzen Tag und auch in der Nacht noch, begleiten sollte, hatte ich beschlossen, diesen Ort zu besuchen und auf eigene Spurensuche zu gehen. Ich wollte nicht nur mehr über diese schmerzliche Vergangenheit erfahren, sondern sie auch fühlen und ein eigenes, ungeschöntes Bild davon erhalten. Ich wusste ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts und ich wusste auch nicht im Ansatz was mich dort wirklich erwarten würde.

Doch weder in dem Moment als mich die ersten Zeichen erreichten, noch die Tage danach bot sich Gelegenheit dazu. Die Gedenkstätte hatte damals an nur zwei Tagen die Woche geöffnet und so musste ich abwarten, obwohl mich der Gedanke und das Gefühl nicht allein ließen. Es war das Gefühl, als hätte ich unbewusst irgendetwas mit nach Hause genommen.

Der Besuch

Dann war es soweit. Ich wollte diesen Ort auf mich wirken lassen, seine Geschichte spüren. Schon am Eingang wurde mir schummrig, doch das hinderte mich nicht. Ich atmete noch einmal tief durch und versuchte mich auf die Energien dort einzustellen. Mir wurde sofort bewusst, dies wird ein Channeling, das wirklich Kraft kosten würde. Als ich weiterging und den Eingang hinter mir ließ und den ersten Raum betrat, wurde mir bewusst, dass viele der Opfer immer noch dort „festhängen“.

Die ganze Gedenkstätte hat man in einem Teil eines alten Zellentrakts erschaffen. Das Gebäude selber hat drei Eingänge und mehrere Etagen. Für den Teil der Gedenkstätte selber hat man aber nur einen Teil des ersten Gebäudes genutzt. Lediglich auf 2 Etagen kann man zwei große Räume mit Infotafeln und insgesamt 8 Zellen sehen. Doch nicht jede Zelle erhält einfach nur Informationen, denn eine davon ist in ihrer originalen Einrichtung beibehalten worden. Spannend, aber auch bedrückend. 

Und was soll ich sagen? Es war heftig. Energietechnisch ist dort überall so viel los. Wut, Schmerz, Hass. Diese Stimmung die dort herrscht ist schwer zu beschreiben. Sie liegt schwer in der Luft, drückt auf einen, zieht einen regelrecht runter. Alleine der Gedanke: Die ehemaligen Gefangenen dort, selbst als Seelen noch gefangen in einem Gefängnis. Eins das nicht mehr aus Mauern besteht, sondern aus der Vergangenheit selbst. Eine unbeschreibliche Traurigkeit die nach diesem Besuch blieb.

Ein Ort, der nach wie vor schreit

Ein Ort, den man nicht einfach wieder verlässt, ohne ihn mit sich zu tragen. Wenn es schon in diesem kleinen Bereich mit den acht Zellen so intensiv ist, wie mag es erst in den anderen Gebäuden sein? Diese sind heute gesperrt, und es gibt keine Möglichkeit, dort nachzuspüren. Als ich schließlich in eine der Zellen trat, wurde alles noch schlimmer. Übelkeit, Schwindel, ein regelrechter Energieschlag. Hier sind Kräfte am Werk, die sich nicht so einfach auflösen lassen.

Hintergrund und Ablauf

Im Juni 1933 legte sich über Köpenick ein schwerer Schatten. Ein Vorfall, bei dem ein Mann in Notwehr drei SA-Männer erschoss, diente als Vorwand für eine blutige Repressionsaktion. Innerhalb weniger Tage verschleppte die SA zahlreiche Menschen, folterte sie und nahm ihnen das Leben. Die Gewalt wirkte geplant und zugleich entfesselt, ein frühes Zeichen für die Eskalation, die der Nationalsozialismus in Deutschland entfalten sollte.

Unter den Opfern waren prominente Persönlichkeiten wie Johannes Stelling oder Paul von Essen, aber auch viele unbekannte Menschen. Sie wurden in Gefängnissen, Häusern und versteckten Lokalen misshandelt und ermordet, Orte, die heute als Gedenkstätten bestehen. Die Räume tragen die Spuren der Gewalt noch immer, stumme Zeugen einer Zeit, in der politische Macht gleichbedeutend mit Willkür und Grausamkeit war.

Die Köpenicker Blutwoche hinterließ Narben, die weit über die Opfer hinausreichten. Nach Kriegsende wurden einige Täter verurteilt, viele entkamen jedoch der Strafe. Heute erinnern Gedenkstätten und Denkmäler an die Opfer und ihre Geschichten. Die Erinnerung ist nicht nur Mahnung, sondern auch Aufruf, die Mechanismen von Gewalt und Unterdrückung zu erkennen und wachsam zu bleiben, damit das Geschehene nicht in Vergessenheit gerät.

Zuletzt habe ich noch ein paar Bilder für euch die ich dort machen konnte. Sie zeigen die Geschichte und vielleicht vermittel sie ja auch ein wenig die Stimmung dort.

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