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Mabonspecial: Mabon, das Kind des Lichts

Ein Mabonmärchen

Vor einigen Tagen schon habe ich euch in dem Mabonsartikel die Legende um den Gott Mabon erzählt. Heute habe ich mir ein kleines Special überlegt und habe euch auf der Grundlage dieser alten Geschichte ein Märchen geschrieben. Ich hoffe es gefällt euch. Perfekt um sich mit deinem heißen Kakao, der liebsten Kuscheldecke auf dem Sofa zu versammeln. Vielleicht versüßt es ja auch euch und eventuell auch euren Familien das Fest. Ich euch viel Spaß beim Lesen und ein wunderschönes Mabonfest mit euren liebsten.

Mabon, das Kind des Lichts

Mabon, das Kind des Lichts

Es war einmal ein Land, umschlossen von dunklen Wäldern und grünen Hügeln. Darin gebar die Herrin der Quellen und Bäume ein Kindlein, das heller strahlte als der Morgenstern. Mabon nannten sie es, und alle Wesen des Waldes neigten sich vor ihm. Wenn es lachte, blühten die Blumen, und wenn es die Augen auftat, wichen Nebel und Schatten von den Feldern.

Da geschah es. In der dritten Nacht nach seiner Geburt, da fuhren die Winde durch die alten Eichen, und der Mond schien bleich über die Wasser. Da kam eine dunkle Schar aus unbekanntem Land. Niemand wusste, woher sie kam, niemand vermochte sie aufzuhalten. Noch ehe manch einer es begriff, ward alles anders. Lautlos trugen sie das Kindlein fort, tief hinab in einen Ort, den weder Sonne noch Sterne erleuchteten.

Der Wind schwieg, und selbst die Zeit hielt den Atem an, als die Mutter am Morgen den leeren Korb fand. Da weinte sie so kläglich, dass die Vögel in den Zweigen verstummten. Da suchte man das Kindlein in allen Tälern wo die Wälder flüstern und das Moos Geschichten birgt. Mach suchte auf allen Bergen, an den Quellen und in den Wäldern wo das Licht zwischen den Zweigen tanzt wie vergessene Träume. Doch nirgends war eine Spur zu finden.

Da zog ein junger Jäger aus, dem Rufe seines Herzens folgend. Er schritt über Wiesen und Wälder, durch Bäche und Schluchten, und fragte alle Wesen, ob sie Kunde vom Kinde des Lichts hätten.

So begab es sich, und er traf den alten Raben auf der höchsten Eiche. „Tiefer als die Wurzeln der Berge musst du suchen“, krächzte der Rabe und schenkte ihm eine schwarze Feder.

Er wanderte lange, bis die Schatten der Bäume länger wurden in ein Tal, das nur der Wind kennt. Bis das Licht auf der Erde zu tanzen begann. Auf einer stillen Lichtung erblickte er einen Hirsch, alt und weise, dessen Geweih den Nebel zu tragen schien. „Weiter als die Gedanken der Menschen musst du gehen“, sprach der Hirsch und reichte ihm eine goldene Nuss.

Mit Feder und Nuss schritt er weiter, bis er an einen stillen See kam, so klar, dass der Himmel darin schwamm. Dort wohnte die Eule, die alles wusste, was unter der Erde verborgen lag. „Tiefer als der Schlaf der Steine liegt das Kind“, krächzte die Eule. „Mit Feder und Nuss wirst du den Pfad finden.“

Da stieg der Jäger hinab, geführt vom schwarzen Schimmer der Feder. Und als er den unterirdischen Palast der Dunkelheit erreichte, zerbrach er die goldene Nuss. Sogleich wuchs daraus ein Baum mit leuchtenden Zweigen. Seine Wurzeln sprengten die Mauern und trugen Licht in die Finsternis.

Da wich die dunkle Schar zurück, und Mabon wurde frei. Der Jäger trug ihn heim, und die Herrin der Quellen schloss ihr Kind in die Arme. Doch als sie ans Licht traten, war der Sommer vorüber, und goldene Blätter fielen von den Bäumen.

So kehrte das Kind des Lichts im Herbst zurück, wenn Tag und Nacht sich die Waage halten und der Sommer Abschied nimmt. Und wer in jenen Tagen durch den Wald geht, mag noch immer sein Lachen hören, leise wie den Wind in den Zweigen, ehe der Winter sein Schweigen bringt.

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