Zum Inhalt springen

Faszinierend Channeln an Orten mit Geschichte

Channeln

Auf Instagram gab es die letzten Wochen eine Serie zum channeln. Und ich habe euch schon von dem stillen Waldstück erzählt, wo Maria und ihr ungeborenes Kind einst ihr Leben ließen. Auch die Gedenkstätte zur Köpenicker Blutwoche im alten Gefängnis war schon Thema. Doch wie ich bei solchen Besuchen eigentlich arbeite und wie es mir gelingt, mich abzugrenzen – das habe ich bisher kaum erzählt.

Wenn ich einen Ort betrete, der Vergangenheit trägt, bleibe ich zunächst draußen stehen. Ich schließe die Augen, atme tief ein und sage leise: „Ich bin hier. Ich komme mit Achtung. Was darf ich wissen?“ Im Inneren spreche ich die an, die dort waren – für die, die verschwanden, für die, die litten. Ich verspreche: Ich vergesse euch nicht. Ich höre euch.

Dann lausche ich. Auf Geräusche. Auf Gerüche. Auf die Atmosphäre. Ich „lese“ den Ort mit meinen Sinnen. Manchmal kommt eine klare Antwort. Manchmal nur ein leises Echo. Später schreibe ich, was kam – automatisch, ohne zu denken. Oder ich öffne mich für ein Channeling.

Channeln ist immer noch missverstanden. Es ist kein „Hollywood-Spuk“, sondern ein stilles Lauschen, ein Empfang auf einer anderen Ebene.

Was bedeutet Channeln überhaupt?

Wenn ich channele, baue ich eine Brücke zwischen unserer Welt und der der Verstorbenen. Es ist eine Form energetischer Arbeit, bei der Eindrücke, Botschaften und Erfahrungen aus der Anderswelt übermittelt werden. Es geht nicht ums Kontrollieren – sondern ums Hinsehen, Zuhören und Respekt.

Channeling ist keine Show. Es ist ein stiller, kraftvoller Akt der Verbindung – zwischen Vertrauen, Hingabe und innerem Lauschen.

Für Außenstehende wirkt das oft wie Einbildung. Doch wer sich öffnet, merkt schnell den Unterschied: Einbildungen entstehen aus bewussten oder unbewussten Vorstellungen. Beim Channeln jedoch zeigen sich oft Dinge, die vorher nicht bekannt waren – präzise, stimmige Details.

Bei mir verläuft ein Channeling meist sehr intensiv. Manchmal höre ich Stimmen, nicht nur eine – dann heißt es sortieren. Manchmal sehe ich Bilder. Manchmal spüre ich Gefühle, die eindeutig nicht meine sind.

Oft ist es eine Mischung aus Hören, Sehen und Fühlen. Einmal – auf einem Friedhof, bei einem Denkmal für gefallene Soldaten – setzte ich mich nur kurz, um zur Ruhe zu kommen. Doch plötzlich prasselte alles auf mich ein. Ich war nicht mehr nur Beobachter – ich wurde Teil des Schlachtfelds. Ich hörte Schüsse, das Stöhnen der Verwundeten, roch Schießpulver. Ich spürte Schmerz, schmeckte Blut – diesen metallischen Geschmack. Ich schrie, ich blutete, ich starb.

Ich durfte die letzten Augenblicke eines gefallenen Soldaten erleben. Solche Erfahrungen fordern viel Energie. Du kannst vorher nie genau wissen, wie sehr. Deshalb: Schütze dich. Achte gut auf deine Kraft.

Welche Arten des Channelns gibt es?

Channeln ist nicht gleich Channeln – es gibt verschiedene Ebenen und Formen, mit denen Menschen arbeiten. Keine Methode ist „höher“, doch jede erfordert Achtsamkeit, Erfahrung und Schutz. Und je nach Art des Channelns braucht es mehr oder weniger intensiven Schutz.

  • Intuitives Channeln ist besonders für Anfänger geeignet – eine vergleichsweise sichere Reise. Man bleibt bewusst da, ruhig und klar. Da der Körper kaum beteiligt ist, kann man die Verbindung leicht respektvoll beenden. Es geht um Eindrücke, Gefühle oder Gedanken, die spontan kommen – meist innerlich oder schriftlich. Auch das automatische Schreiben zählt dazu: Der Verstand tritt zurück, die Hand schreibt scheinbar geführt. Ideal für Alltagsarbeit, besondere Orte oder Ahnenkontakte.
  • Trance-Channeling führt tiefer – in einen veränderten Bewusstseinszustand. Eher für Rituale oder Gruppen geeignet, mit Übung aber auch allein möglich. Die Botschaften sind oft intensiver, aber man ist angreifbarer, da man nicht sofort rauskommt. Der Körper ist aktiv – Stimme, Mimik oder Haltung zeigen die Verbindung.
  • Volltrance-Channeling ist die intensivste Form – und die riskanteste. Unvorbereitet sollte man sie nie wagen. Hier übernimmt die Energie vollständig – das Medium hat keine Kontrolle mehr, keine Erinnerung oder nur Bruchstücke. Die Energie nutzt den Körper, während das Bewusstsein „weg“ ist. Deshalb braucht es starken Schutz und idealerweise eine zweite Person, die begleitet, dokumentiert und notfalls eingreift.
  • Weitere Formen: rituelles Channeln, Channeln in Bewegung (z. B. durch Tanz oder Sprache), geführtes Channeling durch andere.

Vorbereitung & Schutz beim Channeln

Ich habe euch ja bereits erzählt, dass es – je nach Art des Channelns – auch unterschiedliche Arten des Schutzes braucht. Hier muss jeder für sich erspüren, was stimmig ist.

Wenn ich zum Beispiel „nur“ ins intuitive Channeling gehe, reicht mir meist mein Amulett und die Verbindung zu meinem persönlichen Gott, um mich geschützt genug zu fühlen. Will ich aber tiefer gehen, achte ich darauf, was gerade gebraucht wird.

Für die einen ist es eine Erdung. Für andere ein Schutzkreis. Wieder andere haben das Gefühl: Es braucht noch ein bisschen mehr. Und auch das ist okay. Magie ist so vielseitig wie die Menschen, die mit ihr arbeiten. Magie ist kein Ablauf nach Lehrplan – sie ist das, was du bist. Brauchst du das Gefühl von mehr – erschaffe mehr.

Um mich dem zu öffnen, was kommt, setze ich mir einen klaren Fokus. Ich spreche innerlich eine Art Mantra, so etwas wie: „Ich bin hier und komme mit Achtung.“ Und ich spreche auch zu den Energien – denn auch sie verdienen Höflichkeit und Respekt. Ich stelle mich vor, erkläre, warum ich da bin – zum Beispiel mit den Worten: „Ich vergesse euch nicht. Ich höre euch.“ Damit bin ich noch nie schlecht gefahren. Und ich habe dadurch schon beachtliche Reaktionen spüren dürfen.

Gerade Respekt ist – auch bei den Verstorbenen – ein großes Thema. Ich behandle sie automatisch so, wie ich selbst behandelt werden möchte. Dass sie tot sind, stört mich da nicht. Sie waren lebendig. Sie haben vor uns gelebt – und Werte wie Höflichkeit und Achtung getragen.

Ich will eine ehrliche Kommunikation. Ich will Antworten. Ich will eine Botschaft. Also behandle ich die, die zu mir kommen, auch entsprechend.

Empfangen und was dann? Was passiert nach dem Channeln? Wie deute ich was ich empfangen habe?

Ein Channeling endet nicht mit dem letzten Wort, dem letzten Bild oder Gefühl.

Der Empfang ist nur der Anfang. Er gibt mir einen groben Überblick – denn in der Situation kann man oft gar nicht so viel fassen, wie man empfängt.

Manche Botschaften sind klar, beinahe greifbar. Andere erscheinen wie Symbole oder diffuse Gefühle, die sich erst später zuordnen lassen. Das heißt nicht, dass sie weniger wahr oder bedeutend sind – sie brauchen nur Zeit. Es muss sacken, verarbeitet, verstanden werden.

Nach dem Channeln mache ich mir auf dem Heimweg oft Stichpunkte oder bin in Gedanken, spüre noch einmal in die Stimmung zurück. An manchen Orten sind diese Gefühle flüchtig – ich verlasse sie fast so, wie ich sie betreten habe. Andere – wie das Gefängnis – hallen nach. Die Stimmung scheint sich auf mich gelegt zu haben. Dieser Ort will nicht sofort abgeschlossen werden.

Nicht weil ich analysieren will – sondern um Raum zu schaffen. Denn manches zeigt sich erst in Etappen. Manches ergibt erst später Sinn, wenn der Kopf stiller ist, der Körper wieder geerdet. Nicht jede Botschaft muss gewaltig sein. Manchmal ist ein stiller Satz wirkungsvoller als jede Vision.

Und danach? Danach atme ich. Strecke mich. Komme bewusst zurück – in diesen Moment, in diese Welt.

Denn das ist genauso wichtig wie das Lauschen selbst: Die Rückverbindung zum Alltag. Die Magie mit hinübernehmen – aber nicht darin verloren bleiben.

Manchmal kommen auch Tage später noch Botschaften – zum Beispiel durch Träume. Und ja, wenn man sich nicht gut schützt, kann es passieren, dass man etwas mitbringt.

Doch keine Panik: Man kann solche Energien auch wieder verabschieden – mit Achtsamkeit, klarem Willen und manchmal einem Rückweg an den Ort.

Warum ich Orte mit Geschichte aufsuche

Zum Abschluss möchte ich euch erzählen, warum ich das alles eigentlich mache. Warum besuche ich solche Orte mit so viel Geschichte?

Orte speichern Energie, Erinnerung, Emotion – und ja, ich bin auch neugierig, was dort ist. Ich will mich und meine medialen Fähigkeiten manchmal testen. Aber nicht als Show. Sondern um zu verstehen. Um zu fühlen.

Als Medium spüre ich einfach, wenn da „etwas“ ist. Manchmal habe ich das Gefühl, diese Orte rufen mich. Vielleicht ist es nicht nur Neugier. Vielleicht ist es auch Bestimmung.

Ich glaube, dass ich diese Fähigkeit nicht ohne Grund habe. Ich muss hören, was nicht gesagt wurde. Ich muss erzählen, was vergessen scheint. Ich will dafür sorgen, dass diese Seelen nicht verloren gehen. Dass jemand sie sieht. Dass jemand zuhört.

Und vielleicht bringt genau das ein kleines Stück Heilung. Für sie. Für mich. Für alle, die mitlesen.

Ihr könnt euch sicher sein: Ich werde auch in Zukunft solche Orte besuchen – und euch mitnehmen in das, was dort verborgen liegt. Auch das Gefängnis wird mich wiedersehen. Und ich werde tiefer eintauchen – in seine Geschichten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert