
Es gibt heute so viele Tools und Werkzeuge für uns Hexen, und noch mehr unsinniges Zeug, bei dem uns gerade Social Media, Temu, Etsy und wie sie alle heißen, weiß machen will, dass wir genau das unbedingt brauchen und es gibt doch nichts Besseres. Ich sehe das gespalten: Wenn man das Geld hat und für sich meint, das muss man haben, soll jeder machen, wie er will. Ich persönlich mache immer noch am liebsten das, was ich brauche, selber.
Ich komme noch aus Zeiten, in denen traditionell die Werkzeuge selbst geschaffen, gefunden oder günstig erstanden werden konnten. Ein Buch der Schatten basierte auf der Grundlage, was es war: ein Buch und ein Stift. Ein Stab war noch ein Stab, geschnitzt aus einem „ordinären“ Stock, mal einfacher und mal kunstvoller verziert. Und ein Kelch war teils nichts anderes als ein tolles verziertes Weinglas oder ein Pokal.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es sehr schöne Stücke zu kaufen gibt, wie zum Beispiel Stäbe, die auf Harry Potter aufbauen, handgebundene Bücher, die aufwendig verziert sind, und und und. Doch sehe ich das ein bisschen differenzierter.
Kaufen ist kein Hexenwerk
Alles, was ich kaufe, trägt Fremdenergien. Klar, diese kann man reinigen, aber was ich selber mit meinen eigenen Händen erschaffe, in das ich meine Zeit investiere, trägt meine Energie. Es verstärkt meine magische Arbeit ungemein, und ich spare mir den Schritt, alles vor Gebrauch reinigen zu müssen.
Was man wirklich braucht und was nicht, kann jeder für sich entscheiden, und einiges kann man auch weglassen; das ist zum Beispiel das Athame. Was das ist und was man stattdessen nutzen kann, dazu kommen wir noch.
Ich möchte euch einfach einen Überblick geben, was in meinen Augen wirklich die Basics sein sollten. Auch wenn es noch viel mehr, wie zum Beispiel die Hexennadel oder das Pendel, gibt, reduzierte ich mich wirklich auf die Grundlage, auf der alles aufbauen kann, aber nicht muss.
Da dies ein sehr ausgiebiges Thema ist, habe ich mich entschlossen, die sechs, meiner Meinung nach wichtigsten Basics in zwei Teile zu packen. Heute beschäftigen wir uns erst mal, wie oben schon angedeutet, mit den drei, die meiner Meinung nach die oberste Priorität haben sollten: dem Buch der Schatten, dem Stab und dem Pentakel.
Das Buch der Schatten (BdS)

Das Buch der Schatten ist meist eine Mischung aus Tagebuch, Aufzeichnungen von Wissen, persönlichen Erfahrungen, Träumen und Wünschen. Manche teilen diese Inhalte auf verschiedene Bücher auf. Es gibt die Möglichkeit, neben dem Buch der Schatten noch ein Buch der Spiegel zu führen. Man kann ein eigenes Traum- oder Visionstagebuch führen. Ich persönlich habe mein Tagebuch, das BdS, ein Buch für meine Tarotlegungen, eins für die Jahreskreisfeste und ihre ganz eigenen Energien und ein Büchlein für Kräuter.
Wenn alle Elemente zusammengeführt werden, entsteht daraus ein sehr persönlicher Begleiter, ein Werkzeug das meist geheim gehalten wird. Entscheidend ist, dass die Inhalte für die Hexe von Bedeutung sind, dass sie das Wissen, die Erfahrungen und positiven Erlebnisse festhält, die das eigene Leben bereichern und prägen, damit nichts in Vergessenheit gerät.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Gerade am Anfang ist es oft schwierig, all das Wissen und die Erfahrungen zu bewahren. Deshalb schreibt eine Hexe alles in ihr Buch der Schatten, das immer wieder erweitert, ergänzt und fortgeführt werden kann. Es entsteht ein lebendiges Werk, das mit der Zeit wächst und die Entwicklung der Hexe dokumentiert.
In meinen Anfängen habe ich hier viel Zeit alleine mit Recherchieren, teils Abschreiben oder Experimentieren reingesteckt. Es war viel Arbeit, aber auch eine spannende Zeit, in der ich schnell viel Grundwissen sammeln konnte. Danach begann die Phase, in der ich auch praktisch anfing zu arbeiten. Hier habe ich weniger viel notiert, aber dafür wurden Einträge detaillierter und durch echte Erfahrungen ergänzt.
Heute schreibe ich nur noch selten in das BdS. Das liegt aber auch daran, dass ich jetzt mehrere kleine Bücher führe und nach über 25 Jahren Erfahrung nicht mehr so oft Neues dazukommt. Man kennt einfach sein Wirken, weiß, was wie funktioniert und was nicht. Da muss nicht mehr alles dokumentiert werden. Man wird älter, man wird weiser, und die Magie wird leiser. Es braucht nicht mehr riesige Rituale, manchmal reichen aus der Intuition die richtigen Worte, eine Kerze, eine Rune oder eine Sigille zur richtigen Zeit, und es funktioniert.
Immer öfter wird das Buch der Schatten auch digital geführt. Ich will nicht abstreiten, dass beide Varianten klappen können und hier jeder seinen Weg findet. Ich kenne es, dass viele junge oder modernere Hexen gerne auf einfache und schnelle digitale Lösungen bauen.
Es gehört zum Wandel der Zeit und hat genauso eine Daseinsberechtigung
Ich habe diesen Weg auch für mich getestet, und ich muss sagen, für mich ist dies nichts. Ich bin zwar mit dem PC groß geworden, aber immer Handy, jederzeit erreichbar oder immer sofort alles teilen und festhalten zu können, ist mir zu viel. Und für nur mal schnell eine Erfahrung festhalten gleich den PC einschalten – da habe ich keine Lust.
Da bin ich auf altbewährtem Weg schneller. Buch raus, Stift raus und einfach losschreiben. Die analoge Form wirkt eben auf einer anderen Ebene. In handgeschriebenen Einträgen fließen eigene Energien und Kräfte mit ein. Das können sie digital auch, aber nur begrenzt, wie ich finde. Eben mal etwas diktieren oder schnell am Handy tippen kostet in meinen Augen eine geringere Energie als der Prozess des handschriftlichen Schreibens, was eine tiefere Verbindung zwischen der Hexe und ihrem Buch schafft. So werden eigene Erfahrungen, Wissen und persönliche Energie zu einer kraftvollen Unterstützung in der Praxis und in der spirituellen Entwicklung.
Der Stab

Der Stab ist die elementare Waffe des Feuers und ein unterarmlanger, individuell gestaltbarer Stab aus Glas, Holz oder Metall. Traditionell wird dieses Werkzeug aus Haselnussholz gefertigt, doch auch Esche, Holunder oder andere Hölzer sind geeignet, je nachdem, mit welchem Material sich die Praktizierende am stärksten verbunden fühlt. Viele Stäbe besitzen an ihrem oberen Ende eine Hämatitkugel und eine Spitze aus Bergkristall, die die Energien besonders gut lenken soll. Oft wird die Spitze zusätzlich durch Silberdraht verbunden, um die energetische Leitung zu verstärken.
Er steht symbolisch für Vitalität, Energie, Kraft und Stärke, aber auch für Wachstum und schöpferische Fruchtbarkeit. Historisch wurde er als Schlagwaffe gesehen, die Aggression des Feuers zu kanalisieren, Angriff und Verteidigung zu unterstützen und Wandel sowie Transformation zu ermöglichen. In der magischen Praxis verkörpert der Stab die Fähigkeit, alte Kräfte zu opfern, um Raum für Neues zu schaffen und Wege für Wachstum und Veränderung zu öffnen.
Der Stab dient als Werkzeug, um die eigene Energie zu bündeln, Absichten zu lenken und die Dynamik von Ritualen zu verstärken. Gleichzeitig verkörpert er die schöpferische Kraft des Feuers, die sowohl zerstörend als auch erneuernd wirkt, und verbindet die Praktizierende mit den feinstofflichen Energien, die Transformation und Entwicklung möglich machen.
Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen: mein erster eigener Stab
Neben meinem ersten Buch des Schatten war dies mein zweites Werkzeug, und lange habe ich ausschließlich damit gearbeitet. In meiner Entwicklung habe ich mir damals die Zeit genommen, alles genau und in Ruhe zu erkunden. Erst nachdem ich das Gefühl hatte, mein Stab und ich sind eine untrennbare Einheit geworden, habe ich mich an ein neues Werkzeug und dessen Erkundung gemacht.
Ich war im Hof und brachte ganz unspektakulär den Müll raus, als mir dieser eine Stock ins Auge fiel. Er schien mich geradezu anzuschreien und wollte einfach mit. Wieder drinnen begann ich, sorgfältig die Rinde zu entfernen und Runen sowie Symbole hineinzubrennen.
Damals hatte ich noch keinen Brennkolben, die ganzen Möglichkeiten, die ich heute kenne und habe, waren mir großteils noch unbekannt. Mit einem Stück Schnur band ich Federn, klebte an die Spitze Muscheln und rote Streichholzköpfe.
Ich verband die Energien aller Elemente. Der Stock symbolisierte die Erde, die Federn die Luft, die Muscheln standen für das Wasser und die Streichholzköpfe für das Feuer. Es war so ein erhabenes Gefühl, und ich war so stolz, als ich nach Stunden der Arbeit endlich meinen Stab in der Hand hielt.
Vor einiger Zeit war leider die Zeit des Abschieds gekommen. Mein Stab hatte mir bis dahin immer gute Dienste geleistet, aber innerlich spürte ich schon lange: Es ist Zeit für etwas Neues, wir passen einfach nicht mehr zusammen. Doch ist er mir ein so treuer und enger Begleiter geworden, dass ich diesen nicht einfach aus meinem Leben haben wollte, und so liegt er gut behütet wie ein kleiner Schatz zur Erinnerung in einer Kiste und weckt jedes Mal liebevolle Erinnerungen.
Das Pentakel

Das Pentakel ist die elementare Waffe der Erde und ein Werkzeug von besonderer Bedeutung für jede Hexe. Es handelt sich dabei meist um eine Holzscheibe, die im Gegensatz zu anderen Ritualgegenständen mit der Hexe mitwächst.
Ich habe lange gezögert und überlegt, ob ich wirklich eins möchte und anfertige. Doch die Vorteile liegen klar auf der Hand. Die persönliche Verbindung zeigt sich darin, dass auf dem Pentakel Zeichen eingearbeitet, verankert und verziert werden, die die individuelle Geschichte und Praxis der Hexe widerspiegeln.
Beide Seiten der Scheibe werden sorgfältig gestaltet: Die eine Seite zeigt das Verständnis vom Hauptgott oder den Hauptgöttern, die andere Seite fungiert als Seelenspiegel und spiegelt die Hexe selbst wider. Auf diese Weise entsteht eine enge Verbindung zwischen der Hexe und den göttlichen Kräften, zu denen sie sich hingezogen fühlt.
Symbole auf dem Pentakel werden bewusst, passend und individuell gewählt, da sie die Urenergien aller Lebewesen mit der Hexe verbinden. Auf meinem sind zum Beispiel persönliche Sigillen, Runen oder andere Symbole und mein Hexenname kunstvoll drapiert. Einige habe ich in bunten Farben aufgemalt, andere sind eingebrannt, die nächsten durch Schnitzen eingearbeitet.
Es steht symbolisch für das Jahresrad, den Wandel, den persönlichen Weg der Weiterentwicklung und des Wachstums
Gleichzeitig zeigt das Pentakel die Verbindung zu den Göttern und intensiviert die Energiearbeit. Als Bindeglied zwischen den Welten ermöglicht dieses Werkzeug der Hexe, sich mit Göttern und Wesenheiten zu verbinden, Heilung zu bringen und zu erfahren, die Urenergien zu spüren und neue Kraft sowie Mut zu schöpfen.
Das Pentakel dient nicht nur als Werkzeug, sondern auch als Spiegel und Verstärker der eigenen spirituellen Entwicklung. Die sorgfältige Auswahl der Symbole und deren Platzierung trägt dazu bei, dass die Hexe ihre Beziehung zu den höheren Kräften vertieft und die Energien der Erde, der Natur und der Götter in ihrer Arbeit spürbar macht. So wird das Pentakel zu einem unverzichtbaren Werkzeug für das persönliche Wachstum und die Ausrichtung in der magischen Praxis.
Da dies wie auch das BdS ein sehr persönliches Werkzeug ist, bitte ich euch zu verstehen, dass ich davon nicht zu viel zeigen werde. Dies ist nicht, weil ich euch irgendetwas verschweigen möchte. Es ist Selbstschutz, der in der Magie nicht zu kurz kommen sollte. Es ist genauso eine Barriere wie unser Hexenname, der uns vor Angriffen und Manipulationen auf der geistigen Ebene schützt, denn je mehr unser Gegenüber von uns weiß, umso leichter können wir zum Opfer werden.
Ein Punkt, den ich in meinen Jahren der Erfahrung schmerzlich am eigenen Leibe lernen musste. Ich habe auch einmal da gestanden und gesagt: „Schutz, ach, wird überbewertet! Der beste Schutz ist kein Schutz, denn so bin ich konzentrierter, Fehler gar nicht erst zu machen!“ Ja, aber es schützt nicht vor den anderen, und egal wie fokussiert und konzentriert ist: Fehler sind menschlich, und Fehler passieren. Egal ob als junge Hexe oder als erfahrene Hexe.